Usher

Ein Stück von Susanne Lietzow und Gerhard Grasböck nach Motiven von Edgar Allen Poe´s
„Der Untergang des Hauses Usher“

Madeline will gehen. Von uns. Usher wartet und der Freund kommt. Dann warten sie zu dritt. Eng wird’s und absurd in der kleinen Wohnung wenn der Sensenmann so einen großen Platz beansprucht. Und der Geiger der wohnt auf dem Schrank und eine Nachbarin sucht die Liebe und findet den Tod.

Premiere: 03.April 2008, Hallenbad Feldkirch
Wien-Premiere: 23.April 2008, Rabenhoftheater Wien

Regie: Susanne Lietzow
Es spielen: Martina Spitzer, Rainer Egger, Peter Badstübner, Gerti Tröbinger
Musik: Adula Ibn Quadr

Pressestimmen

Menschliche Abgründe
Am Donnerstag fanden im Alten Hallenbad im Feldkircher Reichenfeld die Premiere des neuen Projekttheater-Stückes „Usher“ statt.

Martin Juen
Neue Vorarlberger Tageszeitung, 05.04.2008

Die aktuelle Produktion des Projekttheater Vorarlberg in Kooperation mit dem Theater Rabenhof in Wien basiert auf Edgar Allen Poes Kurzgeschichte „The Fall of the House of Usher“ (1839/40). von Susanne Lietzow und Gerhard Grasböck, die auch für Regie bzw. Technik zuständig waren, wurde der Stoff in die Gegenwart geholt.
Der geisteskranke Usher und seine todkranke Schwester Madeline leben in einer Gemeindewohnung in Wien. Das betont muffige, ausgediente Interieur (Bühne: Roland Ploner; Kostüme: Lietzow und Sebastian Pass) offenbart den sozialen Abstieg der beiden isolierten Existenzen. In seiner Not hat Usher den „alten Schulfreund“ Sterneck, der mittlerweile in Irland lebt, hinzugebeten. Der Archäologe soll mit auf Madelines Ende warten. Und so nehmen die Dinge ihren absurden Lauf, deftig schrille Wendungen würzen eine an sich schon ziemliche schräge Geschichte.

Schwelende Konflikte

Lietzow und Grasböck stellen gemäß Programminformation zwar den defizitären Umgang mit dem Tod in den Vordergrund, deutlich werden zudem lange schwelende Konflikte zwischen Menschen, die sich jeglicher Konsensfähigkeit längst entledigt haben.
Der neueste Wurf des Projekttheater überzeugt auch durch die Präsenz der SchauspielerInnen: Peter Badstübner, Rainer Egger, Martina Spitzer und Gerti Tröbinger sowie Adula Ibn Quadr (Livemusik) holen das Publikum nahe an die persönlichen Abgründe der handelnden Figuren und schaffen eine teils beklemmende Atmosphäre, die in bitterbösen zynischen Dialogen und einem Mord gipfelt.

Sich das Gruseln schön saufen
Projekttheater lässt den Poe- Klassiker „Usher“ auf Küchenformat schrumpfen.

Christa Dietrich
Vorarlberger Nachrichten, 05.04.2008

(Feldkirch (VN) Die Malerei konnte die dunkle Seiten der Menschen etwas früher ans Tageslicht bringen als die Literatur: Als es dann so weit war – vor allem im 19. Jahrhundert – trumpfte man mit Gruselgeschichten förmlich auf. Die Frauen hielten tapfer mit, doch der große Herr der Horror-Zunft ist und bleibt Edgar Allen Poe. Er belässt seine Geschichten im Bereich des Möglichen- und das macht sie besonders unbehaglich.
Um seinen „Untergang des Hauses Usher“ haben sich auch Komponisten bemüht, woran etwa die Bregenzer Festspiele mit der so gut getanzten wie gesungenen Debussy-Oper vor zwei Jahren erinnerten.
Theatermacher interessieren sich weniger für das Grusel-Fach. Vermutlich deshalb, weil der Alltag, der in der guten Literatur zum Tragen kommt, ohnehin schon unheimlich genug ist.
Und deshalb musste Regisseurin Susanne Lietzow gar nicht so viel tun, als sie sich gemeinsam mit Gerhard Grasböck aufmachte, um dem Poe -Schocker vom letzten Spross eines Adelsgeschlechts, der sein Schwesterchen so sehr „liebt“, dass er es im Keller einmauert, ein zeitgenössisches Bild zu verleihen.

Viel Furcht, wenig Zittern

Sie tut das, was sie am besten kann und entlockte damit am Donnerstagabend im alten Hallenbad in Feldkirch viel Premierenjubel. „Usher – wie das Stück nun heißt – ist auf Küchenformat geschrumpft.
Als letztes Zeichen der Herkunft von Protagonisten und Text thront ein alles kommentierender Geigenspieler über der schäbigen Gemeindebauwohnung. Drinnen schnappt nicht nur die arme Madeline (Martina Spitzer) bravourös nach Luft, Rainer Egger (Usher), Sterneck (Peter Badstübner) und Nachbarin (Gerti Tröbinger) ringen in ihrer großen Angst nach Anstand.
So viel Furcht und so wenig Zittern sieht man ansonsten kaum. Susanne Lietzow ist ein Bild von lebenden Toten gelungen, das erst im allerletzten Augenblick (beim Ertrinken im Aquarium) das Erwartete erfüllt, ansonsten aber bar jeglicher Horrorklischees spannend und überraschend bleibt.

Gesoffen wir auch. Doch dieses Gruseln braucht man sich nicht schön zu saufen. Es ist perfekt unspektakulär und deshalb so treffend.

Usher zu Asche
Umjubelte Projekttheater-Premiere im Alten Hallenbad

Johannes Mattivi
Liechtensteiner Volksblatt, 05.04.2008

Aus England wird Wien, aus dem Schloss der Ushers wird eine noble Hietzinger Vorstadtvilla. Aber der Zerfall beginnt erst so richtig mit dem erzwungenen Umzug in eine verrottende Gemeindebauwohnung. Dazwischen liegen alle Motive aus E.A. Poes Erzählung „Der Untergang des Hauses Usher“. In zwingender Logik aus Traum und Alptraum.

Vielleicht lebt ja überhaupt nur Roderick Usher – und zwar das ganze Stück hindurch. Zumindest ist er der einzige Überlebende am Schluss. Wenn er den Platz seiner währenddessen verstorbenen Zwillingsschwester im schäbigen Polstersessel in der Wiener Gemeindebauwohnung eingenommen hat.
Wenn er an ihre Stelle getreten ist, in völliger Umnachtung und Erstarrung. Wenn der Geist Sternecks, seines zu Hilfe gerufenen untoten Jugendfreundes verschwunden ist. Und nachdem er die nur scheinbar lebendige Nachbarin, die er zunächst mied wie der Teufel das Weihwasser und die er dann doch in sein Bett nahm, nachdem er diese Nachbarin im Aquarium seiner Wohnung ertränkt hat.
Vielleicht hat sich Usher das alles nur ausgedacht in seinem zerfallenden, fiebrigen Gehirn. Seine Schwester, Sterneck, die Nachbarin – im Traum, im Alptraum, im Rausch, im geisteskranken Wahn. Alle Grenzen verschwimmen, zwischen Leben und Tod, zwischen männlich und weiblich, zwischen Wahn und Realität.

Aus Erstarrung in die Erosion

Wie schon bei Frank Wedekinds „Musik“ (2005) gelang es dem Autoren-/Regieteam Susanne Lietzow und Gerhard Grasböck auch bei E.A. Poes Erzählung „Der Untergang des Hauses Usher“ eine Geschichte aus der Jahrhundertwende in die Gegenwart zu rücken. War es bei „Musik“ noch die nähere Gegenwart der Wiener Nachkriegs- 50er Jahre, so ist es bei „Usher“ die unmittelbare Gegenwart. Denn es gibt sie tatsächlich noch in Wien, jene Vorstadtvillen im 13.Bezirk, wo eine alternde Adelsgeneration, dem eigenen fortschreitenden Verfall zuschauend, langsam im Orkus der Geschichte verschwindet. Und es gibt auch jene zerfallenden Gemeindebauten im 12.Berzirk, in denen die Träume randständiger Kleinbürger-Menschen wie jene der Nachbarin in „Usher“ fortschreitend in Einsamkeit und Liebesversagung versteinern.

Dynamik des Untergangs

Leben? Nichts lebt mehr in „Usher“, von Anfang an nicht. Schon im Bühnenbild ist die Erstarrung, die Fossilisierung als konsequentes Motiv durchgezogen. Überall ausgestopfte Vögel, schäbig werdende Möbelreste aus der früheren Hitzinger Villa, selbst die Fische, die Usher im blind geschlagenen Aquarium jeden Tag füttert, sind tot und fossil.
Tot und fossil ist auch Usher, das Reptil, das mit jedem Sterbenstag seiner Schwester eine Panzerschuppe mehr verliert, tot und fossil ist die Schwester Madeline, die nur noch den Kerker ihres irdischen Körpers verlassen muss, tot und fossil, aber ein untoter Wiedergänger ist der Jugendfreund Sterneck, der als scheinbar Lebender von Usher zu Hilfe gerufen wird. Tot und fossil ist die Seele der Nachbarin, die von Usher nach einem kurzen Aufflackern des(Liebes-)Lebens gewaltsam vom Körper getrennt wird. Dazwischen liegen in dieser 90-minütigen Inszenierung des Projekttheaters traumhaft und alptraumhaft verschichtete Erzählungsstränge und Ebenen mit etlichen gelungenen Überraschungsmomenten.
Capeau fürs Bühnenteam: den frivol- schräg- melancholischen Usher (Rainer Egger), die erstarrend- aggressiv- leidende Madeline (Martina Spitzer), den besessen-fossilen- untoten Sterneck (Peter Badstübner), die urecht wienerische Vorstadt-Nachbarin (Gerti Tröbinger), den surrealen musikalisch begleitenden Geiger auf dem Kasten (Adula Ibn Quadr). Chapeau für Ausstattung und Regie. Chapeau wieder einmal fürs Projekttheater. „Usher“, bis 18.April im Alten Hallenbad, Feldkirch: Uneingeschränkt empfehlenswert.

Dekadenz im Gemeindebau
Projekttheater adaptiert Poe- Text als morbide Tragikomödie

Raimund Jäger
Feldkircher Anzeiger, 05.04.2008

Mit Edgar Allen Poe, dem Urvater aller Schauermärchen-Erzähler ist nach Stevensons „Jeckyll & Hyde“ ein weiteres Mal ein Gruselklassiker die Vorlage für ein Stück des Projekttheaters. Deren Hang zum Morbiden, aber auch zum schwarzen Humor kommt auch in dieser sehr freien Adaption fein zur Geltung und bescherte dem Premierenpublikum – auch dank starker darstellerischer Leistungen – wieder einmal einen Deluxe- Theaterabend im Alten Hallenbad.

Das Projekttheater entwickelt sich immer mehr zum angenehmsten (nicht nur freien) Ensemble des Landes. Deutlich verspielter (und weniger verbissen) als das „Kosmos“, aber ernsthafter in Umsetzung und Intention als Martin Gruber´s „Aktionstheater“ brilliert das Ensemble um Dietmar Nigsch und Maria Hofstätter (beide diesmal als Produzenten, leider aber nicht schauspielerisch dabei) nun zum x-ten Mal hintereinander mit einer fesselnden und fast durchwegs bestechenden Produktionen.

Edgar Allen Poe, aktualisiert

Auch Roger Corman, führender Poe- Regisseur und bekennender Zyniker, hätte seine Freude gehabt: Die doch etwas miefige Vorlage – der europäische Hochadel in seiner degeneriertesten Form, der Poe inspirierte, ist doch weitgehendst verschwunden – wurde aktualisiert und in´s Wien der Jetztzeit versetzt. Die Poe´schen Themen wurden aber übernommen und variiert:
Geisteskrankheit, Räusche, (unausgesprochener und -gespielter) Inzest, das lebendig begraben sein, die Wiederauferstehung von (scheinbar) Toten, das Sterben an sich. Die Story ist noch stringenter als beim Altmeister: Ein verarmtes Geschwisterpaar aus ehemaligem Hietzinger Geldadel siecht im Gemeindebau vor sich hin, kontaktet sich ausschließlich selbst und wartet. Die Schwester auf den Tod, der Bruder auf die „Auferstehung“. Die Co-Produktion mit dem Wiener Rabenhof
(es ist zu erwarten, dass dieses Stück den Nerv der dortigen Bevölkerung noch mehr trifft als den der doch materialistisch orientierten Alemannen) lässt dabei immer wieder auch Humor aufblitzen; die mehr oder weniger sarkastischen bis psychotischen An- und Ausfälle der Protagonisten erzeugen, sofern man nicht von Comedy verdorben ist, durchaus auch Heiterkeit.

Exzellente Darsteller-Garde

Haus-Regisseurin Susanne Lietzow scheint mittlerweile ihre Handschrift endgültig gefunden zu haben. Das immens intensive Spiel der Darsteller, die laut Text zwar nicht miteinander können (sollen), auf der Bühne aber vorzüglich interagieren, die karge Bühne, das immer wiederkehrende Element des (musikalischen) Kommentators – nach Puppe und Countrysänger diesmal ein Geiger mit Verzerrer – all das ist hat hohen Wiedererkennungswert und wird zunehmend professioneller, aber dabei keineswegs Altes wiederkäuend, von Lietzow für die Bühne umgesetzt. Dass sie dabei immer auf gute DarstellerInnen zurückgreifen kann, macht die Sache für sie und uns leichter: Herausragend Rainer Egger als „Usher“. Dessen Rollenverhalten zwischen Angst, stereotypen Handlungen, unterschwelliger Aggression und ambivalentem Verhalten zu allen anderen gibt zwar auch am meisten her, gut gespielt werden muss das alles aber schon noch. Martina Spitzer als hobbykomatöse Schwester ist ebenso überzeugend, wenn auch äußerst bitter. Peter Badstübner als (erwarteter) Eindringling Sterneck sowie Gerti Tröbinger als Nachbarin, deren Vorstadt-Habitus einen heiteren Kontrast zum affektierten Gehabe der anderen ist, komplettieren das ausgezeichnete (Sprech-) Ensemble. Es würde nicht verwundern, wenn Preise sei´s Nestroy oder andere, auch für diese Produktion winken. Bis dahin hat das Feldkircher Publikum noch die Gelegenheit, „Usher“ in Erstaufführung im Alten Hallenbad zu sehen und zwar am 10./11./ 12./ 14./ 17. und 18.April 2008.

Rabenhof: Lebst du noch, oder vegetierst du schon?
Das Projekttheater Vorarlberg zeigt Edgar Allen Poes „Usher“, ein packendes Psychodrama. Vom Original blieb nur das Gerüst.

„Die Presse“, Print-Ausgabe, 25.04.2008

Bloß 23 Seiten kurz ist E.A. Poes „Der Untergang des Hauses Usher“. Als Master of Mystery and Suspense ist er bekannt. Weniger geläufig dürfte sein, dass Poe (1809–1849) einer der Erfinder des atemlosen Stils war, der die angelsächsische Literatur so erfolgreich macht: Eine Geschichte muss so kurz sein, dass sie in einem Atemzug gelesen werden kann.

So sagte Poe. Seine Nachfolger, es sind unübersehbar viele, haben es geschafft, diesen Grundsatz selbst bei Potter-Epen durchzuhalten. „Usher“ ist ein Klassiker der Schauerromantik. Geisteskrankheit, Inzest, lebende Tote, eine lebendig Begrabene, Naturmystik sind hier verwoben mit einer Satire des Amerikaners Poe auf die britische Upper Class. Das Vorarlberger Projekttheater, wo ebenfalls die Spezialisten des Schaurigen daheim sind, versetzte die Story nach Wien.

Inzest und Untote im Gemeindebau

Die Aufführung spielt in einem Gemeindebau, wo ein Geschwisterpaar sich notdürftig über Wasser hält, nachdem der reiche Vater beim Schwängern einer Minderjährigen ex gegangen ist. Der Beginn erinnert stark an Christoph Marthaler: trübe Existenzen in trübem Ambiente. Da hat man mit dem Abend schon fast abgeschlossen. Kein Poe und auch sonst im Westen nichts Neues. Irrtum.
Das Psychodrama ist eine Domäne des heutigen Theaters, nichts, was nicht verrückt uminterpretiert würde: Paranoia, Manie, Depression, Ticks. Nur: Nirgends sieht man das derart überzeugend ausgeführt wie in der Inszenierung von Susanne Lietzow, die mit Gerhard Grasböck die zwischen Witz und Schrecken changierende Bearbeitung gemacht hat. Je nachdem, wie man gestimmt ist, kann man hier atemlos mitbeten, dass es in der jeweils nächsten Szene nicht noch schlimmer kommt als in der vorigen – oder das Entsetzen hinweglachen, wofür sich das Premierenpublikum entschied.
Die Schauspieler sind hervorragend: der spitznasige Rainer Egger als Usher, der am Schluss Gerti Tröbinger, die gutmütig-lästige Nachbarin („Witz kann ich nicht, aber ich kann zaubern!“), im Aquarium ertränkt, Martina Spitzer, Ushers schwerkranke Schwester, und Peter Bad-stübner als Archäologe, der den dunklen Irrsinnstümpel aufwühlt, aufgräbt und selbst darin versinkt. Für die passende surreale Geräuschkulisse sorgt auf der Geige Adula Ibn Quadr. Großartig. bp

Von der Einbauküche lebendig begraben
Der Rabenhof lässt Edgar Allan Poes Haus Usher gekonnt untergehen

Michaela Mottinger
Kurier, 24.04.2008

Man kann überall lebendig begraben sein. Im schottischen Schloss oder im Zinshaus in Erdberg. Wo der Teich nur ein dreckiges Aquarium ist. Und eine neugierige Nachbarin ihre Kreise um den Sitz derer von Usher zieht. Sie wird am Ende nach einer Sauf-Sex-Party im Fischbecken ihr Leben aushauchen. . .
Wie viel schwarzer Humor in der Schwarzen Romantik steckt, beweist Regisseurin Susanne Lietzow mit ihrer „Usher“ genannten Adaption von Edgar Allan Poes „Der Untergang des Hauses Usher“ im Wiener Rabenhof. Für die Produktion des Projekttheaters Vorarlberg hat Lietzow mit Gerhard Grasböck die Textfassung erstellt.
Geistreich witzig verweben die beiden Poe’sche Motive (Geisteskrankheit, Geschwisterliebe, das Auferstehen von scheinbar Toten) mit seiner Biografie: vom Enterbtwerden über Alkoholismus bis zum Selbstmordversuch.
Erzähler Sternegg (Peter Badstübner) rauscht mit einer Riesenpackung „Merci“ an, um Jugendfreund Usher (großartig kauzig: Rainer Egger; allein dieses Wimmern, wenn sich jemand auf seinen Platz setzen will) beizustehen. Bankierssohn Usher hat sich durch fehlende soziale Kompetenz asozialisiert und wohnt, zwischen Einbauküche und wackeliger Sitzecke, dem Verfall seines Besitzes und seiner Schwester bei.
Denn „Maddy“ – Martina Spitzer, bösartig-beklemmend – hat beschlossen, durch Nahrungsverweigerung aus dem Leben zu scheiden. Das erscheint ihr gewaltlos und löst eine gewaltige Sadomaso-Show aus. Im Bemühen, einander zur Vernunft zu bringen, treibt man einander in den Wahnsinn. Oder ist alles Kalkül?
Ein Abend, so unterhaltsam, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Das Projekttheater Vorarlberg, 2006 mit dem „Nestroy“ für die beste Off-Produktion ausgezeichnet, hat ganze Arbeit geleistet.

KURIER-Wertung: Vier von fünf Punkten

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